Django unchained – Tarantino in bestform

Originaltitel: Django Unchained | Jahr: 2012 | Länge: 165 Min. | FSK: 16

Gestatten, mein Name ist Fabri, Mr. Tarantino …

ich habe Ihren Film Django unchained gesehen. Was soll ich sagen, ich wurde drei Stunde gut unterhalten. Was für ein schöner Film! Ich frage mich allerdings, Mr. Tarantino, woher diese neue Mode kommt Filme von über 2,5 Stunden Dauer zu produzieren? Auch Django hätte man gut auf 2 Stunden kürzen können.
Ich wurde gut unterhalten, allerdings habe ich nun im Nachhinein das Gefühl, dass sich der Film nicht so recht entscheiden konnte was er eigentlich sein möchte.In der ersten Hälfte erleben wir nicht die klassische Django Handlung, vielmehr werden wir gut durch die Geschichte von zwei Kopfgeldjägern unterhalten: Der Kopfgeldjäger Mr. Schulz befreit den Sklaven Django damit dieser drei Gesuchte identifizieren kann und gemeinsam bringen sie dann die Drei um und kassieren das Kopfgeld. Anschließend machen die beiden als Partner weiter, bis nach dem Winter. Und es funktioniert. So wie ich nach Fluch der Karibik – Teil 1 ein Pirat sein wollte, so wollte ich auch zu Beginn des Films durch die Prärie reiten, Freiheit und Grenzenlosigkeit erleben.
Dann ändert der Film seine Richtung und die eigentliche Handlung beginnt. Django will seine Frau frei kaufen, der Kopfgeldjäger hilft ihm dabei. Das Motiv von Mr. Schulz wirkt stark konstruiert. Viel Zeit zum Nachdenken hat man jedoch nicht, also lässt man sich darauf ein.
Und los geht es und Sie, Mr. Tarantino zeigen uns welche Gräueltaten zu Zeiten der Sklaverei begangen wurden. Es ist nicht immer leicht zu ertragen, aber vielleicht eben gerade durch die Brutalität der Szenen besser nach zu fühlen.
Über die Verweise zum Original muss man nicht reden, es wäre vermessen gewesen ein Remake zu drehen, das ist es also auch nicht geworden. Es ist eine Hommage und als solche ist die Handlung eben auch nicht die des Originals. Das Thema hingegen ist identisch. Die Verweise an den Original Django-Film sind wunderbar. Von der Musik, über die Typo, bis hin zum Auftritt von Franco Nero, aber mehr ist es auch nicht. Die Grundthematik des Originals als Kritik am Rassismus wurde übernommen, die Handlung jedoch nicht.
Und eine kleine Sache Mr. Tarantino, Ihr Django wirkt phasenweise leider etwas blass.
Eigentlich ist es ganz erfrischend, dass der Antiheld auch tatsächlich mal ein Antiheld ist. Der wahre Held scheint hier eher Mr. Schulz, man fiebert und fühlt mit ihm mit.

Mal so zwischendurch gefragt: Mr. Tarantino, warum haben sie einen Deutschen eingebaut?

Der Film ist brutal, keine Frage. Aber Ihre Filme sind eben einfach sehr gewalttätig und das Original hat damals auch durch die Brutalität für Wirbel gesorgt. In einen Django-Film zu gehen ohne davon auszugehen, mit Gewalt konfrontiert zu werden, halte ich also für naiv.
Es wird wild geschossen, begleitet von cooler Musik und man kann sich nicht 100 Prozentig davon befreien den Protagonisten doch cool zu finden, oder die Situation? Solche Momente gibt es, aber es sind wenige Momente, die Vielzahl der Gewaltszenen besteht in der unbeschreiblich mächtigen Darstellung der Gewalt, begleitet von den schreien der Verwundeten und dadurch wird die Gewalt realer, sie wird nachvollziehbar und lässt einen unwohl zurück.
Wie stark würde der Film noch wirken, wenn die Gewalt nicht so drastisch dargestellt wäre?
Es gibt auch wunderbar spannende Szenen, die ohne Gewalt auskommen. Zum Beispiel, wenn der Coup dann doch noch gelungen ist, das Ende scheint nah und alles in einem schreit „geht einfach raus aus dem Haus“ und es ist klar, sie werden nicht einfach raus aus dem Haus gehen können.

Kurz gesagt. Vielen Dank, Mr. Tarantino für diesen wunderbaren Film.


Die in diesem Artikel verwendeten Bilder sind Screenshots aus dem Film Django unchained.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von